Full Logo No Tagline Color

FAQ zu Klinischen Studien in der Krebsforschung

Was ist eine klinische Studie?

In klinischen Studien werden neue Medikamente, Therapiekonzepte oder Dosierungen auf ihre Wirksamkeit und Sicherheit getestet. Dabei wird meist eine neue Behandlung mit einer bewährten Standardtherapie verglichen.


Ziel: Die Krebsbehandlung kontinuierlich verbessern – wissenschaftlich fundiert und patientenorientiert.

Welche Arten von Studien gibt es?

Es gibt verschiedene Studientypen – je nach Forschungsziel und Behandlungsart:

  • Einarmige Studien, auch bekannt als nicht randomisierte Studie. Alle Patienten erhalten die gleiche Behandlung
  • Randomisierte Studien: Patienten mit vergleichbaren Merkmalen und Krankheitssituationen werden nach dem Zufallsprinzip in zwei oder mehrere Gruppen eingeteilt, auch bekannt als zwei oder mehr armige Studie. Arzt und PatientIn können die Gruppe nicht selbst auswählen. Eine Gruppe erhält die zu prüfende Therapie, die andere Gruppe erhält die etablierte Behandlung, auch als Standardtherapie bekannt. 
  • Offene Studie: Sowohl der Arzt als auch die Patientin/der Patient wissen, welche Behandlung die Teilnehmenden erhalten. 
  • Blindstudie: Patienten wissen nicht, ob sie die neue oder die bisherige Therapie erhalten. Die Ärzteschaft weis dies jedoch.
  • Doppel-Blindstudien: Weder die Ärzteschaft noch Patienten wissen, welche Patienten die neue und welche die Standardtherapie erhalten. Falls medizinisch notwendig, kann jederzeit eine Entblindung durchgeführt werden. 
  • Multizenter-Studien: Diese wird an mehreren Kliniken (Zentren) gleichzeitig durchgeführt.
  • Therapieoptimierungsstudien: Zur weiteren Verbesserung einer bewährten medikamentösen Therapie wird häufig eine Therapieoptimierungsstudie durchgeführt. In einer solchen Studie wird eine bereits bestehende Behandlung unter neuen Bedingungen geprüft, (z.B. in einer Kombination mit einem anderen Medikament, in einem bisher nicht zugelassenen Anwen-dungsgebiet oder in einer neuen Dosierung). Gerade bei Krebsmedikamenten werden solche Studien häufig durchgeführt. Oft kann eine nur leicht abgeänderte Behandlung die Resultate weiter verbessern oder Nebenwirkungen verringern.
  • First-in-man-Studien: Das Medikament wird das erste Mal am Menschen getestet.
  • Beobachtungsstudien: In diesen Studien erhalten die teilnehmenden Personen keine experimentelle Behandlung. Es wird beobachtet, wie die teilnehmenden Personen auf eine bestehende Behandlung reagieren. Zu diesem Zweck erhebt man zusätzliche Messwerte von der teilnehmenden Person. Oder man entnimmt zusätzliches biologisches Material (z.B. Blutproben oder kleine Gewebeproben).

 

Jede dieser Studien folgt einem klar definierten Studienprotokoll – Ihre Sicherheit steht immer im Vordergrund.

Welche Forschungsprojekte in der Medizin stehen Patientinnen und Patienten offen?

In der medizinischen Forschung – insbesondere in der Krebsmedizin – gibt es verschiedene Arten von Forschungsprojekten, an denen Patientinnen und Patienten freiwillig teilnehmen können. Ziel ist es stets, Behandlungen zu verbessern, neue Erkenntnisse zu gewinnen und die Versorgung weiterzuentwickeln.

Klinische Studien: Neue Therapien im Vergleich zur Standardbehandlung
In klinischen Studien werden neue Medikamente, Therapiekombinationen oder Dosierungen auf ihre Wirksamkeit und Sicherheit geprüft. Meist erfolgt ein Vergleich zwischen:

  • einer Gruppe, die die neue Behandlung erhält
  • und einer Gruppe, die eine bewährte Standardtherapie bekommt.


Die Ergebnisse – etwa zur Wirksamkeit oder zu Nebenwirkungen – werden sorgfältig dokumentiert und wissenschaftlich ausgewertet. Klinische Studien in der Onkologie folgen einem festgelegten Studienprotokoll und dauern oft mehrere Jahre. Eine Teilnahme ist freiwillig und kann jederzeit widerrufen werden – ohne Nachteile für Ihre reguläre medizinische Behandlung.


Wichtig zu wissen: In der Krebsforschung werden keine Placebos eingesetzt, und Krebsmedikamente werden niemals an gesunden Personen getestet.


Beobachtungsstudien: Medizinisches Wissen durch genaue Begleitung
Nicht jede Studie beinhaltet eine neue Behandlung. In sogenannten Beobachtungsstudien wird untersucht, wie Patientinnen und Patienten auf bestehende Therapien reagieren. Dabei werden zusätzliche Daten erhoben – etwa Blut- oder Gewebeproben – ohne die laufende Behandlung zu verändern.


Ziel: Das Verhalten von Krankheiten besser zu verstehen und Therapieansätze zu optimieren.


Humanforschung mit vorhandenen Daten und Proben
In Humanforschungsprojekten oder der sogenannten Weiterverwendungsforschung werden bereits vorhandene Gesundheitsdaten oder biologische Proben (z. B. Gewebe) genutzt, um neue medizinische Fragestellungen zu beantworten.
In der Regel geben Patientinnen und Patienten bei Spitaleintritt eine generelle Zustimmung zu dieser Form der Forschung – diese Zustimmung kann jederzeit widerrufen werden.


Transparenz und Sicherheit für alle Teilnehmenden
Unabhängig von der Art der Studie gilt: Ihre Teilnahme ist freiwillig, sicher und datenschutzkonform. Alle Studien werden von offiziellen Stellen geprüft und genehmigt. Sie entscheiden selbst, ob Sie teilnehmen möchten – und können jederzeit aussteigen.

Wo findet die Studienbehandlung statt?

Die medizinische Betreuung im Rahmen einer klinischen Studie erfolgt dort, wo Sie es auch aus Ihrer regulären Behandlung kennen – in:

  • onkologischen Zentren,
  • Ambulatorien,
  • Spitälern,
  • oder in der Praxis Ihrer Fachärztin oder Ihres Hausarztes.

Je nach Studienart kann es erforderlich sein, dass die Behandlung vollständig oder teilweise in einem spezialisierten onkologischen Zentrum durchgeführt wird. Diese Zentren verfügen über die nötige Erfahrung, Infrastruktur und Fachkompetenz, um die strengen Vorgaben von klinischen Studien zuverlässig umzusetzen und Ihre Sicherheit jederzeit zu gewährleisten.

Auf unserer Website finden Sie eine Übersicht aller Studienzentren und Spitäler, die an unseren klinischen Studien beteiligt sind – inklusive Informationen, welche Studien aktuell wo durchgeführt werden.

 

Zu den Studienzentren


Zu den Studien

Wer nimmt teil – und wie läuft das ab?

Alle Teilnehmenden entscheiden sich freiwillig für eine Studie. Sie werden umfassend informiert, medizinisch begleitet und können ihre Teilnahme jederzeit beenden – ohne Nachteile für ihre reguläre Behandlung.


Erklärvideo: So läuft eine klinische Studie ab

Wie ist eine Studie organisiert?

Klinische Studien folgen einem klar definierten Ablauf – dem sogenannten Studienprotokoll. Dieses legt genau fest, wie die Studie durchgeführt wird, welche Behandlungen vorgesehen sind, welche Daten erhoben werden und wie die Sicherheit der Teilnehmenden gewährleistet wird.

Die Verantwortung für die Umsetzung trägt der Studienarzt bzw. die Studienärztin, unterstützt durch ein erfahrenes Team bestehend aus:

  • medizinischem Fachpersonal (z. B. Pflegefachkräfte),
  • Studienkoordinatorinnen/Studienkoordinatoren
  • sowie weiteren qualifizierten Mitarbeitenden der Klinik oder des Studienzentrums.

Während Ihrer Studienteilnahme bleiben Sie zudem im Austausch mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem Onkologen. Diese enge Zusammenarbeit stellt sicher, dass Ihre medizinische Betreuung auch während der Studie umfassend, sicher und individuell erfolgt.

 

Ziel: Eine lückenlose Betreuung und die zuverlässige Einhaltung aller Studienvorgaben – zu Ihrem Schutz und für aussagekräftige Forschungsergebnisse.

Welche Rechte haben Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer?

Als Teilnehmerin/Teilnehmer an einer klinischen Studie haben Sie umfassende Rechte:

  • Aufklärung & transparente Information: verständliche Informationen und Erklärungen
  • Datenschutz & Datensicherheit
  • Entscheidungsfreiheit und Selbstbestimmung
  • Medizinische Betreuung auf höchstem Niveau: Sorgfältige Behandlung und Überwachung
  • Kontinuierliche Information über Alternativen, neue Erkenntnisse über die Wirkungen der unter-suchten Intervention, Risiken, Nutzen
  • Kontinuierliche Information zu Ihrem klinischen Zustand und Resultate der Studie
  • Freiwilligkeit & Rücktrittsrecht: Beendigung der Studienteilnahme zu jeder Zeit

Gleichzeitig verpflichten Sie sich zur aktiven Mitarbeit:

  • Sie nehmen vereinbarte Termine zuverlässig wahr
  • Sie halten sich an die Anweisungen Ihrer Ärztin oder ihres Arztes und die Einnahmevorschriften für die Arzneimittel
  • Sie beantworten Fragen des Arztes zu Ihrem Befinden wahrheitsgemäss
  • Sie tragen Ihre Daten und Bemerkungen möglichst lückenlos, genau und ausführlich in Studientagebuch, Notizkalender oder Fragebögen ein
  • Sie informieren Ihre Ärztin oder Ihren Arzt umgehend, wenn Sie bei sich gesundheitliche Veränderungen oder Auffälligkeiten feststellen
  • Sie arbeiten vertrauensvoll mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt zusammen. Sie brauchen die Informationen, die nur Sie ihnen geben können, damit sie für Ihre maximale Sicherheit Sorge tragen können.

Wie ist die Qualität und Sicherheit gewährleistet?

Alle Studien werden in der Schweiz streng kontrolliert. Die zuständigen Ethikkommissionen, Swissmedic und/oder das BAG prüfen jede Studie vorab. Die Umsetzung erfolgt in spezialisierten Kliniken mit geschultem Fachpersonal.
Seit 2024 prüft auch der Patientenrat Studien im Bereich des Swiss Cancer Institutes – für noch mehr Praxisnähe und Patientensicht.

Wer genehmigt und überwacht klinische Studien in der Schweiz?

Damit eine klinische Studie in der Schweiz durchgeführt werden darf, muss sie strenge gesetzliche Vorgaben erfüllen. Grundlage ist das Schweizerische Humanforschungsgesetz (HFG). Dieses Gesetz schützt die Würde, Gesundheit und Persönlichkeitsrechte der Teilnehmenden und stellt gleichzeitig sicher, dass medizinische Forschung unter klaren Qualitäts- und Sicherheitsstandards erfolgt.

Eine klinische Studie darf nur starten, wenn sie:

  • vorab geprüft und bewilligt wurde,
  • unabhängig kontrolliert wird,
  • und alle rechtlichen Anforderungen erfüllt.

Die Genehmigung erfolgt durch:

  • eine kantonale Ethikkommission,
  • Swissmedic (für Arzneimittelstudien),
  • und ggf. das Bundesamt für Gesundheit (BAG).

Diese Behörden prüfen unter anderem, ob:

die Studie medizinisch und ethisch vertretbar ist,
die Sicherheit der Patientinnen und Patienten gewährleistet ist,
und die Teilnehmenden ausreichend aufgeklärt und geschützt werden.

 

Ihr Vorteil als Patientin/Patient: Nur wenn alle Bedingungen erfüllt sind, wird eine klinische Studie in der Schweiz überhaupt zugelassen.

Wo finden klinische Studien statt?

Studienbehandlungen finden in onkologischen Zentren, Ambulatorien, Spitälern oder Praxen statt – je nach Studienart. Auf unserer Website sehen Sie, welche Studien wo durchgeführt werden.

Was passiert mit meinen Daten und Proben?

Ihre persönlichen Gesundheitsdaten und Proben werden streng vertraulich behandelt. Die Auswertung erfolgt verschlüsselt (pseudonymisiert) oder anonymisiert – ganz im Einklang mit dem Datenschutzgesetz und der ärztlichen Schweigepflicht.

Wo kann ich mich über aktuelle Studien informieren?

 

Patientenbeteiligung: Mit Betroffenen für Betroffene

Unsere Studien entstehen mit der aktiven Mitwirkung des Patientenrates. So stellen wir sicher, dass die Bedürfnisse, Erfahrungen und Perspektiven von Krebsbetroffenen direkt in die Forschung einfliessen.

 

Mehr über den Patientenrat erfahren